Brühreis

Brühreis extreme

Gestern habe ich mal wieder Brühreis gemacht. Wie immer, wenn ich keine große Lust verspüre stundenlang in der Küche zu stehen, nehme ich dazu den Schnellkochtopf. Dafür habe ich das Ding ja. Gestern aber litt ich offenbar an einem (vorübergehenden) Moment geistiger Umnachtung, was mir ein Kocherlebnis der besonderen Art bescherte: Brühreis extreme!
Da ich ein selbstkritischer Koch bin, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um diesen “Brühreis Gigantus” schonungslos offen zu legen, damit du – lieber Leser – ebenso wie ich aus meinen Fehlern lernen kannst. :)

Alles total normal am Anfang

Das Huhn war flink ausgekocht, das Fleisch weniger flink vom Knochenwerk befreit. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Fleisch an so einem Vieh ist. (BTW: ich nehme stets Bio-Hähnchen für den Brühreis.)
Gestern hatte ich keinen Kochbeutelreis vorrätig, den ich oft aus Bequemlichkeitsgründen für Brühreis nutze. Statt dessen hatte ich Langkornreis. So eine typische Supermarktüte voll. Als es darum ging, aus der Hühnerbrühe Brühreis zu machen spülte ich ca. die Hälfte der Reistüte unter laufendem Wasser ab. Wegen dem Reisstaub. Ich kippe dazu die halbe Tüte Reis in ein Küchensieb und schwenke dieses unter laufendem Wasser zwei-, dreimal herum. Danach einfach kurz abtropfen lassen und das Gros des Reisstaub ist auf dem Weg in die Kanalisation.

Anschließend köchelte der Reis beruhigend in der Hühnerbrühe. Doch es wurde einfach nicht mehr … Reis. Mein 6l-Schnellkochtopf wurde nach einer gewissen Kochzeit immer noch von imens viel Brühe dominiert, in welcher sich der Reis ein wenig verloren vor kam.
Ja – ich weiß, dass Reis eine Weile braucht, bis er sich seiner angeborenen Funktion besinnt und aufquillt, in dem er Brühe säuft, dass einem schon beim Zusehen die Haare zu Berge stehen. Ich muss dieses Wissen nur vorweg schicken, weil …. manchmal lasse ich mich von der zeitlichen Verzögerung ins Bockshorn jagen. Auch gestern wieder.

Der Fehler passiert

Nachdem ich mit gerunzelter Stirn das zögerliche Verhalten des Reis bemerkte, dachte ich so bei mir, dass der Reis vielleicht ein wenig Unterstützung bräuchte und … kippte die andere Hälfte des Reisbeutels (nach abermaligem Abspülen!) hinterher.

Der Reis köchelte weiter. Die Brühe hatte noch immer die Oberhand im Schnellkochtopf.

Ich machte den Deckel auf den Topf, reduzierte die Energiezufuhr auf ein Minimum und überliess das Kochsystem die nächsten 15min sich selbst.

Tja … und jetzt kommt genau das, was du dir sicher schon gedacht hast, als du mit aufgerissenen Augen lesen musstest, dass ich die ganze Tüte Reis in den Topf geschüttet hatte. Ich wurde – wie du auch – nicht enttäuscht: im Schnellkochtopf war nach der angegebenen Zeit keine Brühe mehr vorhanden. Sie wurde in ihrer Gänze vom Reis weggesoffen, der sich durch die zahllosen Wasserbäuche der zahllosen Reiskörner im Schnellkochtopf herumräkelte und diesen komplett ausfüllte. Ein Reiseldorado! SO VIEL REIS!

Ich habe dann einen kompletten normalen Kochtopf mit dem überschüssigen Reis gefüllt, bevor ich kurz vor dem Verzehr dem restlichen Schnellkochtopf-Reis noch ein wenig Brühe hinzudichtete, weil Brühe nun mal zum Brühreis gehört. Das sagt ja der Name schon, nicht wahr?

Es schmeckte vortrefflich! Wir schlugen den Brühreis in uns rein, als würde es kein Morgen mehr geben. Sehr, sehr lecker!

Und der “überschüssige” Reis?
Den füllte ich in einen Gefrierbeutel und lagerte ihn im Gefrierschrank. Der nächste Brühreis geht dann unheimlich schnell. :-)

Das brauchst du für dieses Rezept:

Letzte Aktualisierung am 25.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

1 Kommentar zu „Brühreis extreme“

  1. Schnellkochtopfkoch

    Ich weiß nicht, ob ich diesen Versuch in echt durchführen soll.
    Natürlich habe ich die “Reisphase” nicht mit geschlossenem Schnellkochtopf absolviert. Das lohnt sich nicht. Vielmehr lege ich den Deckel nur auf und arretiere ihn nicht. Dann entsteht auch kein Druck.
    Reizvoll wäre es aber schon mal zu sehen, ob der Reis das Überdruckventil überlisten kann. Ich wäre daher hocherfreut, wenn ich das Experiment in deiner Küche durchführen dürfte. Ich bringe auch ne Kamera mit, damit das alles dokumentarisch verwertbar aufgezeichnet wird. Danke für dein Engagement im Dienst der Schnellkochtopfkochzunft. :)

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